Hauptdiagnose: Teratokarzinom des rechten Hodens (Stadium IIIB)
Damit war also mein erster "Krebs" besiegt und ich galt als geheilt. Die Chemotherapie habe ich recht gut vertragen, die Horrorgeschichten, die über dieses Thema im Umlauf sind, trafen kaum auf mich zu. Ich wurde in dieser Zeit sensationell von meiner Familie, Verwandten und Freunden begleitet bzw. unterstützt.
In Erinnerung sind mir meine spontanen Appetitanfälle: ein Anruf Zuhause und mein Vater machte sich mit dem gewünschten Leberkäswecken auf den Weg (50km). Auch das grosse Glück, dass mein Schwager nebenan im Schlossgarten (Hotel/Restaurant) arbeitete, bescherte mir das ein oder andere leckere Menü, sei es auch nur von Mc Donalds gewesen.
Auf keinen Fall darf ich hier meine wunderschönen Rehazeiten auf der Katharinenhöhe im Schwarzwald vergessen. Dort durfte ich 1999 zweimal (Februar und Juni) und 2002 (April) in Reha gehen - es waren eine meiner schönsten Zeiten.
Seit diesen ganzen Erlebnissen hat das Thema "Krebs" seinen ersten Schrecken für mich verloren. Ihn zu haben ist
belastend, das stimmt, aber vor allem die Zeiten außerhalb der Therapie können so unendlich wertvoll und gewinnbringend sein - ich habe auf einiges in dieser Zeit verzichten müssen, aber sehr
viel hinzugewonnen.
Mein Vater erkrankte im Herbst 1998 an Kehlkopfkrebs, ihm wurde kurz vor Weihnachten 1998 der Kehlkopf entfernt. Ohne Stimme mußte er weiterleben - der Krebs ging auf die Knochen und er starb am 20.05.2000. Dank meiner Mutter, Schwester und einiger seiner sehr guten Freunde (besonderen Dank an Marianne und Alfred Zoldahn), wurde er in seinen letzten Wochen Zuhause gepflegt und durfte in seiner gewohnten, geliebten Umgebung sterben.