Ab in die Uni Klinik nach Ulm
Jetzt geht es dann endlich los, obwohl was genau gemacht wird ist immer noch offen. Habe erstmal um 9.30 Uhr mein PET-CT, hoffe sie finden nun irgendeine Metastase oder dergleichen. Dies würde manch eine Überlegung, manch einen Zweifel endlich ausmerzen. Momentan sprechen wir nur immer über den AFP-Wert, also bezieht es sich nur rein auf mein Blut, aber nicht auf nen greifbaren Tumor o.ä.
Nach der Patientenaufnahme geht es auf die 4d, damit sie mich schon mal gesehen haben und nach nem Zimmer schauen können + Koffer abstellen. Werde mir dann schnell in der MOT meinen Port anstechen lassen, damit im Notfall darüber die Kontrastflüssigkeit/Glucose des PET-CT`s laufen kann, evtl. auch die Blutentnahme (hoffe er ist diesmal endlich wieder rückläufig), denn der Superstecher wird immer noch auf Station sein....
Dann heißt es auf meinen OA Priv.-Doz. Dr. Bommer warten, um zu erfahren wie es weitergeht. Danach dürfte dann das Aufklärungsgespräch mit den Transplantationsärzten anstehen, auf dieses bin ich schon sehr gespannt - und dann, schau`n mer mal. Habe mich auf jedwede Sauerei eingestellt, ich bin bereit und auch neugierig. Neugierig auf meine psychische und physische Belastbarkeit. Brauche dazu keinen Extremsport/Bootcamp, "Extrem-Chemo" reicht mir da schon vollkommen aus ;-) klingt komisch, ist aber so.
Es weiß schließlich niemand, wie es sich entwickelt. Ich habe zwar ne gute Konstitution, aber ein Restrisiko besteht immer - die berüchtigten 70 zu 30 Prozent. Macht mich dies nervös? Um ehrlich zu sein: nein. Ich kann nicht sagen, weshalb dies so ist. Ich bin nur froh, dass es so ist.
Wer zwei/drei Euro übrig hat: gebt Euch nen Ruck.....geht auch in Sekundenschnelle mit PayPal.
Für den Anfang genug geschrieben, mein Taxi kommt gleich.
Sodele, Schwester Stefanie hatte einen Versuch frei, traf aber leider nicht den Port - hatte die 25mm lange Nadel also irgendwo anders in der Brust hängen. Habe dann gleich vorgeschlagen, mich zur MOT zu begeben, damit die mir den Port anstechen + Blut nehmen (wollte ich ja schon von Anfang an aber sie meinte, dass sie eine gute Stecherin wäre, wie schon so viele vor ihr....).
In der MOT war dann auch meine "Portflüsterin", die hat es richtig drauf! Konnte sogar darüber Blut abnehmen, zwar mit kleinen Hindernissen, aber auch diese meisterte sie bravourös.
Danach ab zum PET-CT, die wollten den Port aber nicht für das Kontrastmittel benutzen. Also musste mir für diese Stunde eine Kanüle gelegt werden, aber auch kein Problem. Die haben dort unten eine Afrikanerin die selbst aus fünf Meter Entfernung eine Vene treffen würde, super gestochen.
Um 13Uhr habe ich dann auch mein Bett bekommen und ließ mich geduldig von einer Studentin untersuchen, hatte eh nichts besseres zu tun. Dann den Koffer auspacken und mich wohnlich einrichten.
Um 16.30Uhr kam dann endlich mein Dr. Bommer, nichts genaues weiss man aber immer noch nicht - muss auf morgen warten, da werden mir die Empfehlungen des Hauses mitgeteilt. Es wird voraussichtlich auf eine 3malige Hochdosis/Transplantation rauslaufen. Die andere Variante wäre nur eine sehr hochdosierte Hochdosis, diese ist aber extrem toxisch und deshalb auch wesentlich gefährlicher.
Die letzte Variante wäre mit GOP weiterzumachen und schauen ob es anschlägt, wobei er zweifelt an den endgültigen Heilungschancen dieses Schemas.
Ich werde mich, sofern es bei diesen drei Vorschlägen bleibt, für die 3malige Hochdosis entscheiden. Wobei ich auch noch auf die Einschätzung der Erfolgsaussichten, Überlebenschancen, Heilungschancen warte. Vielleicht kann ich die ganze Sache noch ein wenig schieben und am nächsten Samstag den 65.Geburtstag meiner Mutter mitfeiern.
Reflektierend gesehen ist es schon ein "komisches" Gefühl, es geht schlichtweg darum, ob ich noch die Gelegenheit habe, nächstes Jahr meinen Geburtstag zu feiern. Es ist für mich nicht greifbar, irgendwie vertraut und fremd zugleich. Unterhielt mich darüber mit meinem Zimmernachbarn, bei ihm steht auch eine Transplantation an. "Wäre ich schon 70, würde ich nichts mehr machen, da habe ich mein Leben gelebt", sagte ich - Volltreffer, er wäre genau 70 Jahre alt....was bin ich doch für ein Motivationskünstler....
Nichtsdestotrotz, es ist sehr schwierig den richtigen Weg zu finden. Vertraue ich der Meinung A oder B und weshalb? Was ist richtig, was ist empfehlenswert, welche Alternative gibt es....alles meine Entscheidung, mein Risiko, mein Leben.