Uni Klinik Ulm
Acht Uhr, es geht nach Ulm: Jetzt oder nie....
Wieder eine kleine Odysee hinter mir...Patientenaufnahme ging ratzfatz, Zimmer bekam ich auch ziemlich schnell. Dann ging es ans Blut abnehmen, ich verwies ganz stolz auf meinen Port. Also ging die Schwester los und besorgte mir die 25mm Portnadel. Ich fragte sie noch, ob sie eine gute Stecherin wäre, sie war von sich überzeugt....also, alles gut vorbereitet und desinfiziert, Nadel angesetzt und schon daneben gestochen! Zweiter Versuch, alles wieder auf Anfang. Nadel angesetzt und wieder daneben, wer will noch mal, wer hat noch nicht!!!!!!
Sie gab dann auf und beratschlagte sich mit ihren Kollegen. Ich musste dann runter zur MOT (Medizinisch-Onkologische-Tagesklinik). Die Dame dort war überzeugt, dass eine 19mm Portnadel reichen würde. Also Nadel ansetzen, rumstochern und siehe da, die Nadel war zu kurz. Dann der VIERTE Versuch, nun aber mit ¨meiner¨ 25mm Nadel - perfekt gepasst.
Dann ging es ans Blut nehmen. Der Port ließ sich wunderbar spülen, jedoch war diese blöde Sau mal wieder nicht rückläufig!!! Deshalb musste die Blutentahme über die Vene gemacht werden, diese hat die nette Dame (sie war wirklich sehr sympathisch) aber auch gleich perfekt getroffen.
Es gibt auch angenehme Momente, vor allem, wenn man von einer netten Studentin untersucht wird ;-). EKG gemacht, abgehört, abgeklopft, Patientenaufnahmebogen durchgegangen....habe gleich die Physio bestellt, bei der letzten Chemo taten mir Fußreflexzonenmassagen immer sehr gut.
Aber trotzdem bin ich ein wenig enttäuscht: meine Frau Dr. Lee ist doch nicht mehr auf Station 4d....sie ist jetzt in der onkologischen Ambulanz. Letzte Woche dachte ich noch, dies wäre nur Vertretungsweise so, schade!
Dafür habe ich meinen OA (Oberarzt) Dr. Bommer angetroffen, ist auch ne besondere Type - aber eine der angenehmen Art. Bin nun mal gespant, was es jetzt ¨leckeres¨ zum Essen gibt und vor allem, was mein AFP-Wert so anstellt.
AFP-Wert ist da: 459!
Er ist somit ziemlich stark angestiegen. Dies gibt dann jetzt die Gewissheit, dass es auf alle Fälle zu einer Chemotherapie kommt. Wie diese nun genau aussieht, das werden mir nachher hoffentlich noch die Ärzte sagen. Die Maschinerie kommt ins Laufen, die ¨Cocktails¨ werden angemischt, der Infusionsständer scharrt mit den Füßen...
Morgen geht es wieder mit dem GOP-Schema los (Gemcitabine, Paclitaxel, Oxaliplatin - hatte ich auch schon im Februar). Beginnend morgen mit Tag 1 und dann wieder am Tag 8. Ich darf am Freitag wieder nach Hause und der Tag 8 wird dann voraussichtlich ambulant durchgeführt. Bin schon sehr gespannt, ob ich mit den gleichen Nebenwirkungen wie letztes Mal rechnen muss (starke Übelkeit, Durchfall, Schmerzen in Fingern und Zehen).
Zwei bis drei Wochen nach Tag 8, muss ich dann zur Hochdosis einrücken. Angesetzt sind drei Zyklen, mit jeweils vier Wochen Krankenhausaufenthalt.
Wir drehen das Rad gerade zurück, dies alles war auch schon im Februar so geplant. Damals sorgten nur meine spontanen Windpocken für Furore und wirbelten das Programm durcheinander. Jetzt geht's dann auch endlich los, jetzt oder nie!