Hochdosis Tag 1
Die Chemo liegt seit gestern Mittag schon bereit, es geht also heute schon zeitig los.
Habe relativ gut geschlafen und warte jetzt nur noch auf die morgendliche Visite des Pflegepersonals - diese ist gegen 7.45/10.00/15.00/18.30/22.00 Uhr und besteht auch aus regelmäßigen Durchgängen bei Nacht, die ich aber meistens durchschlafe, glücklicherweise. Deshalb habe ich mir auch Ohrenstöpsel angewöhnt, damit ich das Beschweren meines Nachbarn bezüglich meines Schnarchens nicht höre ;-). Auch eine Schlafbrille gehört dazu, kann nicht schlafen, wenn es hell ist, brauche absolute Dunkelkeit. Habe mich am Anfang ein klein wenig geschämt, diese aufzusetzen, jedoch wer bei mir schon alles genauestens untersucht und begutachtet hat, den wird auch so ne Brille nicht mehr schocken können.
Diese Visiten sind nur dazu da, um Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung, Fieber, Mundschleimhäute, Stuhlgang, Harn...abzufragen bzw. zu kontrollieren. Ich bin hier also unter genauester Kontrolle. Zusätzlich kommt mindestens einmal am Tag der Stationsarzt/Oberarzt vorbei. Desweiteren die Putzfrau, die Dame der Essensbestellung (Mittag-/Abendessen), die Physio - und nicht zu vergessen die unzähligen "Auftritte" des Pflegepersonals zum Wechseln der Infusionen. Von Ruhe kann hier niemals die Rede sein, es ist ein Kommen und Gehen.
Dann geht's nach der Visite gleich zum Frühstück, mal schauen ob mit oder ohne Ständer - vielleicht bekomme ich schon des Emend angehängt, soll ca. drei Tage gegen Übelkeit helfen.
Der erste Beutel der Chemo, das Carboplatin (1095mg in 500ml 5% Glucose) hängt und läuft ca. eine Stunde. Habe zudem auch ne ganz neue Mundspülung bekommen, "Caphosol" soll gegen die Mukositis helfen.
Jetzt bekomme ich die zweite Dosis, das Etoposid, dieses wird mir über den Perfusor verabreicht - das Carboplatin lief frei.
So langsam "schmecke" ich auch die Chemo, beschreiben kann ich die Veränderung, den Geschmack nicht, auf alle Fälle nicht lecker....
Übelkeit ist noch in Ordnung, aber ich bin wahnsinnig müde. Liege den ganzen Nachmittag und schlafe vor mich hin. Der Mund/Schleimhäute schwellen langsam an, der typische Chemomund.
Mal schauen was der Abend und die Nacht bringt, morgen ist Tag 2...
Ganz langsam schleicht sich die Übelkeit ein, noch läßt sie sich gut handhaben - es gibt auch noch ein paar Präparate die ich abrufen kann (Vomex, MCP....). Hoffe die Schlaftablette haut mich heute Nacht weg, durchzuschlafen ist fast Gold wert.
Es war wenigstens ein unterhaltsames Fussballspiel - guats Nächtle.