Raus aus der Klinik - wieder rein in die Klinik
Am Montag Nachmittag wurde ich in Göppingen entlassen, das letzte Fläschchen Anitibotika (22Uhr) haben "wir uns" geschenkt - die Ärztin meinte: "Sie sind der Chef!" Sie war
bis vor zwei Wochen noch in Ulm und kam jetzt mit meinem Dr. Bommer nach Göppingen (er wird Chefarzt der Hämatologie/Onkologie/Infektion in der Klinik am Eichert). Nun muss ich auch mal loben:
Die Ärztin war perfekt organisiert, es hatte alles Hand und Fuß - dies war auch beim Pflegepersonal so. Angefangen von der Notaufnahme, über Normalstation alles super gelaufen - sogar meine Nadel
hat eine ganze Woche überlebt ;-). Nur das Essen war wie immer suboptimal, ein klarer Fall für Christian Rach - der Koch scheint unter einer chronischen und dauerhaften Ageusie zu leiden.
Heute war nun meine Nachholtermin am Oberen Eselsberg in Ulm, pünktlich um 7.15 Uhr stand ich an der Patientenaufnahme. Bekam aus dem "Wartemarken-Automat" die Nummer 14, Nummer 12 war gerade aufgerufen, also wird es wohl RuckZuck gehen, jaja.....
Die Nummer 14 wurde aufgerufen und ich durfte ins Kämmerchen eintreten. Nach ca. fünf Minuten war die leicht überforderte Dame mit Akten sortieren und telefonieren fertig. Nun griff sie nach meinem Versichertenkärtchen und schob es in den PC, dann war sie auch schon wieder weg, irgendeine Kollegin hatte da doch noch ne Frage. Naja, deswegen bin ich immer ca. ne Stunde vor meinem wirklichen Termin da, natürlich immer mit viel Geduld.
Ach das ist sie ja wieder. "Also, hmmmmm, da stimmt was nicht - wo haben Sie Ihren Termin?" "Wie schon erwähnt in der Spezialsprechstunde der MOT (Medizinisch-Onkologische-Tagesklinik)." Stille und hilfloses Mausklicken am PC: "Ne, Sie haben heute einen Termin in der Chirurgie!" Sogar mich kann man noch überraschen, erhalte ich evtl. eine Brustvergrößerung auf Krankenkassenkosten? "Moment, da stimmt was nicht, Sie haben gar keinen Termin, da ist ein anderer Name eingetragen. Gehen Sie doch mal in die onkologische Ambulanz und klären es direkt mit denen. Die schicken Sie dann wieder rauf, oder bearbeiten es weiter." Aha, meine Interventionen wurden im Keim erstickt, die Damen unten wären für die Termine zuständig, na toll! Schnappte mir, leicht angesäuert, meine Unterlagen und bewegte mich Richtung Tür, "Ischer denn scho weg?" rief es aus den Tiefen der Patientenaufnahme. Kleiner Hoffnungsschimmer, ich solle nun vor Kabine 1 warten, keine neue Nummer ziehen und auch nicht über Los gehen (wobei 4000€.....). Durfte auch gleich rein und die Dame nahm sich meiner Probleme an. Sie telefonierte mit der Ambulanz: "Ich denke, wir haben da eine Namensverwechslung. Ich habe zwei Patienten mit dem Namen 'Gelmar' im System, der eine ist da, der andere hat aber nen Termin. Nicht dass wir da nen Fehler gemacht haben, der heutige Termin ist auf `Michael Gelmar, Geburtsdatum 11.02.1948`gebucht." Dann war es Zeit für meinen Einsatz, klärte die nette Dame auf, dass ein Michael Gelmar heute gar nicht kommen kann, übrigens werde eine Terminabsprache mit ihm auch zukünftig schwer werden - dies ist mein Vater und er ist vor 14 Jahren gestorben. Mensch, war ich schnell aus der Kabine draussen und begab mich zur Blutabnahme und dann zum Arztgespräch. Mein AFP ist immer noch auf wundervollen 5 Punkten, also alles im absolut grünen Bereich. Bekomme nun im Juni mein 1/4 jährliches PET-CT und soll mir jede sechs Wochen meinen AFP und Beta HCG bestimmen lassen - fertig, aus die Maus!
Nun kann es losgehen, seit dem 22.01.2014 war ich wieder im Unklaren, nun meine Abschlußuntersuchung: Das Thema "3.Rezidiv / Rückfall" ist somit ad acta gelegt. Vorbei, erledigt, abgehakt - leck mich am Arsch!
Solche Rezidive sind natürlich Klasse, keine Chemo, keine Bestrahlung, "nur" ne OP, die perfekt verlief - nur eine leichte Lungenentzündung und keine Chance, jemals (wieder ;-) nen Marathon zu laufen. Soll mich aber nicht davon abhalten, an meinem geliebten Tannheimer Seen-Lauf wenigstens als Zuschauer teilzunehmen (05.07.).
Nun geht es im Mai noch meinen Neffen Patrick in Deutschlandsberg (bei Graz) besuchen, danach gleich in den Schwarzwald (mit meinen Sulzfeldern) und dann auch schon für vier Tage nach Riparbello (Toskana) zu meiner Schwester, war mein Weihnachtsgeschenk. Im August klappt es hoffentlich mit meiner Reha in der Strandklinik (Boltenhagen/Ostsee), im September für eine Woche nach Rom. Dies alles war bis jetzt in der Schwebe, keiner wußte wie es bei mir weitergeht - was macht der AFP, bekommt man ihn überhaupt nochmal in den Griff? Nun gehe ich mal vom Besten aus, ihr hört wieder von mir - jetzt habe ich erstmal Urlaub ;-).