Uni Klinik Ulm - Blutentnahme, hoffen auf einen gesunkenen AFP-Wert
Fahre gegen 9 Uhr in die Klinik. Das Ganze wird sehr schnell ablaufen: ca. eine halbe Stunde bei der Blutentnahme anstehen, dann kurz zum Doc rein (hoffe Dr. Bühler ist da), um einen neuen Termin für die nächste Blutabnahme zu bekommen und dann nach Hause und warten. Warten auf den Anruf aus Ulm, warten auf das Blutergebnis, geduldiges warten....AFP-Wert, was machst Du mit mir?
Wieder zurück aus Ulm, aber noch ohne Ergebnis.
Die Blutentnahme war ein wenig "abenteuerlich": Ich sagte der netten Schwester noch, dass nur Medizinstudenten einen zweiten Versuch frei hätten....zuerst in der linken Ellenbeuge gebohrt, dann in der rechten Ellenbeuge gebohrt, dann zweimal meinen Port angestochen (die Sau war natürlich gerade jetzt nicht rückläufig....), dann am Handrücken Blut genommen - finde ich saumäßig eklig, aber es klappte!
Dann nochmal Platz nehmen und auf den Doc warten. Und siehe da, meine Frau Dr. Lee war da und hat mich untersucht, bzw. das weitere Vorgehen besprochen (eigentlich müßte sie "Julia" heißen, ist aber bei Koreanerinnen wohl sehr unwahrscheinlich). Sie wird mich dann im Laufe des Nachmittags anrufen, um mir meinen AFP-Wert mitzuteilen. Sollte der Wert um 50 Punkte, oder mehr, angestiegen sein, darf ich einrücken - aber nicht vor Ostern, darauf haben wir uns schon mal vorsorglich geeinigt.
Wir überflogen auch nochmal die Ergebnisse meiner Stammzellsammlung vom letzten Jahr. Ich habe insgesamt über 16 000 000 Stammzellen "abgegeben", reichen würden 2 000 000 je Zyklus - bin also, was dies betrifft, bestens versorgt. Auch wenn ich mich wiederhole: Ich warte auf den Anruf....und zudem bin ich müde, nur noch müde....
Der Anruf kam dann auch, sagte ja schon immer, dass auf Frau Dr. Lee Verlass ist - bin ich froh wieder unter ihren Fittichen zu sein.
Der AFP-Wert ist gestiegen, zwar nur leicht, aber trotzdem gestiegen: von 139 auf 150.
Wie es nun weitergeht, das weiß sie selber noch nicht so genau. Eventuell ein neuerliches PET-CT, auf alle Fälle ein neuerliches Blutbild am nächsten Dienstag. Nicht Fisch, nicht Fleisch - alles wie vorher, immer noch unklar. Jedenfalls kann man jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass in mir noch was "rumkrebst" und die Windpocken-Hoffnung gestorben ist. Es wird, sofern der AFP-Wert weiter steigt, alles auf die schon von Anfang an geplante Hochdosis rauslaufen. Morgen früh würde sie sich noch mit meinem Oberarzt (Dr. Bommer) beraten und mich dann gegen Mittag anrufen.
Innerlich habe ich mich schon immer auf eine mögliche Hochdosis eingestellt. Ein klares Ergebnis ist mir bei Weitem lieber, als ein ewiges Rumgeeiere. Wenn es nun zu der Chemo kommt, dann soll es so sein. Ich habe/hatte Zeit mich darauf vorzubereiten, alles notwendige zu regeln. Es mag für manch einen zwar schöner sein, sich in Hoffnungen zu ergehen, andere/eigene "Bilder zu malen" , alles zu verdrängen, doch was passiert wenn einem abrupt die Augen geöffnet werden? Wo ist der Halt?
Noch ist es nicht so weit, wieder das alte Spiel: Geduldig auf den Anruf aus Ulm warten - die Entscheidung vertagt.
Werde morgen nun doch nicht auf die Beerdigung von Pfarrer Hönle gehen (100km entfernt). Warten auf den Anruf aus Ulm, Beerdigung und am Abend noch den Geburtstag meines Patenkindes ("Neffle") Patrick, da muss ich Prioritäten setzen. Das würde ich körperlich nicht auf die Reihe bekommen, Kilian wird es mir bestimmt verzeihen - kein Tag seit Donnerstag an dem ich nicht an ihn denke, sein Tod schmerzt.