Ab 20 Uhr wieder in Ulm
Aber zuerst gibt es Spargel, voraussichtlich meinen ersten und gleichzeitig letzten in dieser Saison. Das Schönste, er war umsonst ;-) hatte noch nen Gutschein vom Gebauer (Danke Janick) und konnte damit den horrenden Preis mit einem Achselzucken begleichen...
Habe gerade mit der Strandklinik in Boltenhagen telefoniert, ist meine Rehaanstalt. Zuerst mal um überhaupt zu klären, ob sie Stammzelltransplantierte aufnehmen. Glück gehabt, Autologe (eigene) nehmen sie auf, Allogene (von Fremdspendern) nicht. Die Wartezeit für einen Reha-Termin beträgt momentan über zwei Monate. Deshalb haben wir den 3.September ins Auge gefasst und für mich reserviert. Das müßte normalerweise klappen, drei Blöcke Hochdosis (Mai, Juni, Juli) und einen Monat als Puffer bzw. um ein wenig fit zu werden.
Würde sehr gerne mit dem Auto hochfahren, nur sind dies ein paar km und irgendwo auf der Strecke zu übernachten ist auch nicht so einfach - kenne den Hygienestandard der Hotels nicht und bin in dieser Zeit sehr anfällig für Viren und Bakterien. Muss mich dann auf die Suche nach einem besonders hochwertigen, allergiegerechten Hotel begeben.
Gestärkt nach der Reha kann es direkt nach Graz gehen. Dort fängt mein Neffe Patrick ein Praktikum als Koch an - hoffe, meine Begleitung findet ein freies Wochenende ;-)
Sonst steht heute nur noch extreme, kosmetische Pflege an. Darf ab Samstag für vier Wochen keine Nägel mehr schneiden, zu groß ist das Risiko sich zu schneiden. Mein Blutbild rasselt in den Keller und Blutungen würden nicht mehr gestillt werden. Alternativ dürfte ich mir die Nägel feilen, ist für mich wie wenn jemand an der Tafel kratzt bzw. mit dem Besteck auf dem Teller "quietscht", da stellen sich mir meine wenigen verbliebenen Haare auf.
Das gleiche gilt für die Nassrasur, auch verboten - mußte mir letztes Jahr deswegen extra nen Rasierer zulegen.
Die Uhr läuft, liege noch gemütlich im heimischen Bett, das letzte Mal für wie lange? Muss mich langsam unter meine Dusche begeben, wann stehe ich das nächste Mal in meinem Bad? Die vertrauten Geräusche, die Umgebung in der ich mich so wohl fühle - 40km liegen bald dazwischen.
Ich gehe bestimmt nicht gerne aus der Haustüre in Richtung Ulm, freue mich in knapp nem Monat für wenigstens zwei/drei Tage wieder nach Hause zu kommen.
Drückt mir die Daumen, jetzt beginnt nämlich genau die Zeit, jetzt bin ich genau in der Situation, die mich das Tagebuch schreiben ließ. Alles bisher Erzählte war nur ein "Warmlaufen", es war wie Dehnübungen vor dem Hauptlauf, ohne jegliche Bedeutung auf den Ausgang des Rennens. Kam ich ins Stocken, kein Problem - einfach weitermachen bzw. zurück zum Anfang und gemütlich weitersprinten.
Nun steht der olympische Finallauf an, es ist vollkommen egal, welchen Platz ich belege, es ist nur wichtig ins Ziel zu kommen - der olympische Gedanke wäre verwerflich, in diesem Fall zählt es nicht, nur dabei gewesen zu sein.
Es gibt nur diese eine Chance, es ist und bleibt einmalig - wenn mich etwas aus der Bahn wirft und ich nicht mehr zurück finde, bleibt dann nur die Erinnerung?