Zurück von der Ostsee
Dieser Ausflug an die Ostsee war sehr kurios: In dieser Zeit wäre ich normal in Boltenhagen zur Reha gewesen. Als Dankeschön schenkte ich diesen Trip (Freitag bis Sonntag) meiner Mutter und Schwester, für ihren unermüdlichen Einsatz in den Zeiten, in denen ich auf Hilfe angewiesen war. Sei es, mich ins Krankenhaus zu fahren, oder auch nur zum Arzt. Medikamente bei der Apotheke zu holen (oftmals eine logistische Meisterleistung meiner Mutter), mich im Krankenhaus mit Essen, Wäsche, Post zu versorgen, meine Wohnung in Schuss zu halten, oder auch nur - wie ein Schlachtross - mit den Ärzten und dem Pflegepersonal zu kämpfen, wenn ich dazu nicht in der Lage war. Schnell war es bekannt: "Sind Sie die Schwester?" wußte gar nicht welchen Schrecken meine Schwester verbreiten kann, aber es funktionierte danach meistens wesentlich besser - Birgit, funktioniert das bei Deinen Schülern auch so gut ;-)?
Zurück zu unserem Trip: also nachdem ich nun nicht zur Reha war und die gebuchten Flüge + Hotel nicht stornierbar waren, ich aber in dieser Zeit "Chemofrei" hatte, habe ich schnell meinen Flug + Hotel dazugebucht, passte perfekt....bis die Windpocken kamen, eine Woche vor Abflug.....übrigens, der Flug ging nicht ohne mich. Wieder einmal habe ich mich auf "eigene Gefahr" entlassen und das war gut so! Ich hätte aber nicht gedacht wie anstrengend dieser Ausflug für mich werden wird.
Der Freitag war mein Highlight: nach der Landung in Rostock wartete das gemietete Auto auf uns - ein Mercedes GLK. Ihr glaubt nicht welche Freude es war, ihn auf der Autobahn "auszufahren" - einen Tag davor noch im Krankenhaus und jetzt der Held der Straße.
Im Hotel angekommen, ging es nach dem Zimmerbezug mit meiner Mutter und Schwester auf nen Aperitif an die Bar und dann zu unserem gebuchten Fondue. Nach über einer Woche Krankenhaus das erste Mal wieder richtig essen und auch trinken, wusste gar nicht was in mich so alles reinpasst. Naja, was soll ich sagen: Ich büßte es am Samstag....nicht umsonst sagten die Ärzte ich solle mich schonen, aber wer will schon immer mit angezogener Handbremse leben?? Aber dafür haben wir an der Hotelbar eine der kommenden "Leichen" von Soko Wismar kennengelernt - soviel ich noch weiss, fliegt sie mit dem Wohnwagen in die Luft....
Am Samstag gingen wir am Strand spazieren (a....kalt, aber Sonnenschein), schauten uns Wismar an und waren am Abend in einem Gutshaus essen - Geheimtipp!!!
Ich kannte mich aber selber nicht: war müde, musste mich zweimal ausklinken und einfach nur liegen, stand irgendwie neben mir. Es tat mir auch für meine Mutter und Schwester leid, die mich in dieser "Laune" ertragen mussten. Ich wollte selber sehr viel mehr aus dem Tag herausholen, aber es ging nicht, kam mir stellenweise apathisch vor. Deshalb zeitig ins Bett und auf nen besseren Sonntag hoffen - der kam dann auch ;-)
Der Sonntag begann mit nem sehr guten Frühstück und dann ging es ans Aus-Checken. Wir schauten noch "meine" Rehaklinik an, da werde ich ja nun hoffentlich irgendwann mal ein paar schöne Wochen verbringen. Sie sieht eigentlich ganz ok aus, vor allem nur zwei Minuten zum Strand....denke da könnte ich mich wohlfühlen.
Danach ging es an die "Weiße Wiek" (Halbinsel Tarnewitz), dort ließen wir uns auf der Promenade den Wind so richtig um die Nase wehen - ich fand es super!!! Dann weiter nach Warnemünde, dort an den Hafen und die "Aida Stella" bewundert, Fischwecken gegessen und dann auf zum Flughafen - selbstverständlich alles mit einer "steifen Brise" garniert. Es war eigentlich der schönste Tag für mich, konnte es richtig genießen und fühlte mich recht wohl und auch körperlich stabiler.
Nun ist dieser Ausflug auch vorbei und ich darf den Koffer auspacken und meine Tasche fürs Krankenhaus richten - Kontrast pur. Mir bleibt aber die schöne Erinnerung, alleine deshalb hat sich der sehr kurze Tapetenwechsel gelohnt.