Uni Klinik Ulm
Heute Morgen ging schon gleichzeitig mit der Zimmertüre die Sonne auf. Hier gibt es eine so sonnige Schwester, die sprüht voller Energie und Freude über - ok, auch ein wenig vor Attraktivität ;-)
Am Frühstücks-Buffet gab es meinen heiß geliebten Zopf (mit Nutella), was soll da heute noch schief gehen?
Bin bis heute Abend noch alleine im Zimmer, dann wird ein 23jähriger bei mir einquartiert. Mein letzter Zimmernachbar musste in Pommern noch Schützengräben gegen die heranrückende Rote Armee Stalin's ausheben...
Habe im Aufenthaltsraum eine "GEO" entdeckt, hatte sie vor zig Jahren mal abonniert, liest sich ganz interessant. Da stand auch was von "GEO Epoche", spezielle Ausgaben, die sich mit Geschichte befassen, da muss ich nachher gleich mal googlen. Ich fand Geschichte schon in der Schule immer sehr interessant und sehr leicht zu verstehen - leider ließ sich dieses Talent nicht auf andere Fächer übertragen....
Krankenhaus-Alltag, bin da sehr schnell wieder drin. Ich schalte automatisch in eine Art "Winterschlaf", Körper und Geist arbeiten verlangsamt. Wie sollte man auch den Tag, die Woche, die Monate sonst überstehen.
Ich bin mit mir alleine, mein Leben beschränkt sich auf mein Bett, mein einzigster Rückzugsort, der nur mir gehört. Alles andere muss ich mit meinem Zimmernachbarn teilen. Du hast hier keinerlei Intimsphäre, der Zimmernachbar weiss über mich fast genauso gut Bescheid wie meine Familie, er ist ja bei jeder Visite dabei. Er kennt die Konsistenz und Farbe meines Stuhlganges, er weiss ob ich Verstopfung/Durchfall habe, was meine Psyche macht, er weiss alles was sich hier in unserem Zimmer zuträgt. Schließlich kommt das Pflegepersonal vier Mal am Tag vorbei, um sämtliche Vitalfunktionen zu überprüfen und auch sonst alles abzufragen, was für die Gesundheit von Interesse ist. Bei anderen Aufenthalten musste ich den Angehörigen auch schon mal Auskunft über ihren Opa geben, da dieser gerade schlief und sie ihn nicht wecken wollten.
Es ist ja auch für einen selber interessant, Infos über andere Krankheiten zu bekommen. Vor allem hier in der Onkologie gibt es ein Vielzahl von Blut-/Krebskrankheiten, jedoch sind irgendwo auch immer Parallelen erkennbar. Schlussendlich dreht sich fast alles um die eingeschränkte Bildung gesunden Blutes.
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